Forscher fanden eine bislang unbekannte Art von höhlenbewohnenden Weberknechten.
Iandumoema smeagol heißt die neu entdeckte Art von Weberknechten, die in zwei Kalksteinhöhlen im Südosten Brasiliens gefunden wurde. Wissenschaftler um Ricardo Pinto-da-Rocha beschrieben sie in einem kürzlich in der Fachzeitschrift ZooKeys veröffentlichten Artikel. Die neue Art ist mit zwei anderen Weberknecht-Arten verwandt, welche auch in brasilianischen Höhlen leben, unterscheidet sich jedoch deutlich von ihnen. Besonders auffällig ist, dass die Tiere keine Augen besitzen. Dies zeigt die starke Anpassung dieser Weberknechte an ein Leben in Höhlen. Im Laufe von vielen unterirdisch lebenden Generationen kam es bei ihnen zu einer allmählichen Rückbildung ihrer Augen. Auch der bleiche, gelbliche Körper ist ein Zeichen dafür, dass diese Spinnentiere schon lange in Höhlen leben; denn dunkle Pigmente, welche die Körperzellen vor Sonneneinstrahlung schützen, sind in lichtlosen Lebensräumen nutzlos. Den Namen der neuen Weberknecht-Art, Iandumoema smeagol, wählten die Wissenschaftler übrigens in Anlehnung an den ebenfalls für lange Zeit unterirdisch lebenden Sméagol (bzw. Gollum) aus den Romanen J. R. R. Tolkiens.
Die Höhlen-Weberknechte lieben es feucht. In den beiden Kalksteinhöhlen, in denen sie gefunden wurden, verlaufen unterirdische Flüsse und die Luftfeuchtigkeit ist selbst während der Trockenzeit sehr hoch. Die Weberknechte bewohnen vor allem die feuchten Höhlenwände und zum Teil auch den Boden. Und sie sind dort nicht allein: Grillen, Schaben und Milben teilen sich den Lebensraum mit ihnen. Und diese bilden auch die Nahrung der Weberknechte. Jedoch jagen sie die kleinen Gliederfüßer nicht, sondern ernähren sich als Aasfresser von ihren sterblichen Überresten. Dafür suchen sie den Höhlenboden tastend nach Kadavern ab. Die Weberknechte sind an ein Leben in Höhlen so stark angepasst, dass sie außerhalb nicht überleben können.