Filmaufnahmen zeigen Parasiten, die das Verhalten ihrer Wirte beeinflussen.
Es klingt nahezu unglaublich. Parasiten, die in den Fühlern lebender Schnecken heranwachsen und sich die Kontrolle über das Verhalten der Tiere verschaffen, so dass die Schnecken wie Zombies umherkriechen.
Bei diesen Parasiten handelt es sich um Saugwürmer der Gattung Leucochloridium. Die Parasiten nutzen Schnecken, um ihren komplexen Lebenszyklus zu vollenden. Oft wird die in Europa weit verbreitete Gemeine Bernsteinschnecke (Succinea putris) Opfer der Saugwürmer. Diese Schneckenart kommt häufig in feuchten Wiesen oder Schilf vor. Mit etwas Glück kann man dort auch infizierte Schnecken finden, die man leicht an ihren bunt geringelten, pulsierenden Fühlern erkennen kann.
Wer sich allerdings nicht auf die Suche machen möchte, kann sich das Schicksal der Zombie-Schnecken auch in diesem etwa zweiminütigen Video von National Geographic anschauen.
Ach, das sieht ja sehr schmerzhaft aus für die armen Schnecken. So richtig habe ich aber im Film noch nicht verstanden, wie der Erreger/Parasit übertragen wird. Durch Vogelkot?
Ja, genau, die Übertragung vom Vogel zur Schnecke geschieht über Vogelkot. Die Schnecke verzehrt den Kot und nimmt damit die Eier des Parasiten auf. Während der Parasit für die Schnecke das Todesurteil bedeutet, wird der Vogel nur wenig beeinträchtigt. Für die Fortpflanzung des Parasiten ist der Wechsel zwischen Schnecke und Vogel unabdingbar.
Gibt es das auch in deutschland?
Ja, den Parasiten gibt es auch in Deutschland. Häufig findet man infizierte Bernsteinschnecken unter anderem im Gebiet von Elbe und Rhein.