Rückblick auf unsere Veranstaltung „Aus dem Schattenreich der Natur“ am Naturkundemuseum Leipzig.
Eine glückliche Fügung brachte uns mit dem Leipziger Naturkundemuseum zusammen. Ende 2015 recherchierten wir für einen Blog-Artikel über die wertvolle Sammlung von Dermoplastiken des Tierpräparators Hermanus Hendrikus ter Meer, die in dem Museum ausgestellt ist. Daraufhin erfolgte eine erste Anfrage vom Museum, eine gemeinsame Veranstaltung zum Wave-Gotik-Treffen zu organisieren. Diese konnte durch personelle Veränderungen am Museum im kommenden Jahr jedoch nicht realisiert werden. Erst mit dem neuen Direktor Ronny Maik Leder rückte ein solches Event erneut in die Aufmerksamkeit. Am Samstag, den 3. Juni 2017, also zum 26. Wave-Gotik-Treffen, fand die Veranstaltung schließlich am Naturkundemuseum Leipzig statt.
„Aus dem Schattenreich der Natur“ lautete der Titel unseres Events, das fünf Vorträge umfasste (hier findet sich das genaue Programm zum Nachlesen). Da wir in London leben, mussten wir alles von dort aus planen und die Mitarbeiter des Naturkundemuseums unterstützen uns nach Kräften. Erst am Donnerstag vor dem Wave-Gotik-Treffen standen wir im Vortragsraum und konnten die letzten Details besprechen. Als wir am Tag der Veranstaltung dann ans Museum kamen, sahen wir gleich unser Schemenkabinett-Banner mit dem Totenkopfschwärmer prominent über dem Eingang hängen. Im Vortragsraum freuten wir uns über die thematisch passenden Präparate, die das Museum bereits herausgesucht und drapiert hatte und die dem kleinen Raum ein stilgerechtes Ambiente verliehen. Diverse Schädel, Präparate einheimischer Rabenvögel und sogar eine Wiesenrauten-Kapuzeneule (Calyptra thalictri), ein Schmetterling, der mit seinem Rüssel manchmal Menschen sticht und das Blut trinkt, ließen sich in den Regalen entdecken. Und auf dem Tisch hinter dem Vortragspult saß das Präparat einer schwarzen Katze. Einige Grablichter brachten wir noch als Dekoration mit – elektrische versteht sich, denn schließlich müssen Brandschutzauflagen erfüllt werden.
Kurz vor Einlass staute sich schon eine Menge schwarzgekleideter Menschen in dem engen Korridor, die erwartungsvoll in den Vortragsraum hineinspähten. Und schon einige Minuten nach dem Einlass waren alle Sitzplätze belegt. Nach einer kurzen Einführung ging es wenig später los. Parm erzählte im ersten Vortrag unter anderem, warum Schmetterlinge so häufig auf Grabsteine geißelt wurden. Nach einer kurzen Pause, die wir zum Lüften des mittlerweile stark aufgeheizten Raums verwendeten, zeigte uns Christina Ludwig, warum die Sammlung des Naturalienkabinetts Waldenburg etwas ganz Besonderes ist und was es mit der Fehlbildung des sogenannten „Hühnermenschen von Taucha“ auf sich hat. Nach einer weiteren Pause zeigte uns Dennis Merbach unter anderem, wie es möglich ist, dass tausende von Termiten nahezu gleichzeitig Opfer einer einzelnen Kannenpflanze werden. Fabian Haas präsentierte seine faszinierenden Fotos von Kadavern und Knochen sowie den Tieren, die sich an solchen Überbleibseln laben. Leider geriet unser Zeitplan etwas aus den Fugen und so blieb keine Zeit mehr, das Video zu zeigen, welches der Vortragende mitgebracht hatte. Hier besteht aber die Möglichkeit, sich den kurzen Film anzusehen und in bewegten Bildern zu erleben, wie sich Marabus und Geier über die Reste eines Elefanten hermachen. Ohne weitere Pause kam dann der letzte Vortrag des Nachmittags an die Reihe, in dem Katharina über bluttrinkende Tiere berichtete und unter anderem von Vampirfledermäusen erzählte, die sich auf den roten Lebenssaft als Nahrung spezialisiert haben und auch das Blut von Menschen nicht verschmähen.
Insgesamt ist unsere Veranstaltung äußerst erfolgreich verlaufen. Wir haben den Tag sehr genossen und viel positive Resonanz erhalten (hier findet sich ein Pressebericht zum Event). Zwar mussten wegen des relativ kleinen Vortragsraums anfangs leider viele der Interessierten auf das Schattenreich verzichten, im Laufe des Nachmittags wurden aber wieder einige Plätze frei. Auf jeden Fall wird dies nicht die letzte Veranstaltung ihrer Art gewesen sein wird.
Leider konnte ich aus terminlichen Gründen nicht dabei sein. War mal wieder wie es eben öfter ist beim WGT: man müsste sich klonen können. Aber ich freue mich mit uns für euch, dass eure Veranstaltung ein derartiger Erfolg geworden ist.
Ein modifizierter Auszug aus Katharinas Vortrag ist nun unter dem Titel „Durst nach Blut“ in der diesjährigen Ausgabe des Pfingstgeflüsters erschienen. Das insgesamt 92-seitige Magazin kann hier bestellt werden.