Die Leibspeise einer Springspinnen-Art aus Afrika sind blutgefüllte Mücken.
Spinnen gelten für viele an sich schon als gruselige Wesen. Sie spritzen mit ihren Mundwerkzeugen Verdauungssäfte in ihre Opfer hinein und saugen dann das aufgelöste Innere auf. Während viele Spinnen Netze bauen in denen sie auf ihre Opfer warten, haben die Springspinnen (Salticidae) eine besonders offensive Jagdmethode – sie greifen ihre Beute mit einem gezielten Sprung an.
Die meisten Springspinnen haben sich auf Insekten und andere Gliederfüßer als alleinige Nahrung spezialisiert. Die kenianische Springspinne Evarcha culicivora bevorzugt hingegen das Blut von Wirbeltieren. An diesen Saft muss die „Vampirspinne“ allerdings über einen Umweg gelangen; sie hat sich auf blutsaugende Mücken spezialisiert. Eine vollgesaugte Stechmücke ist um ein Vielfaches energiereicher als ein ausgehungertes Exemplar. Die blutdürstigen Springspinnen müssen also abwägen, bei welcher Mücke sich ein Angriff wirklich lohnt. Um herauszufinden, welche Mücken eine energiereiche Blutfüllung haben, nutzen die Spinnen ihre Sinne. Wie bei Springspinnen üblich, besitzen sie acht Augen, von denen zwei besonders groß und nach vorn gerichtet sind. Mit ihnen können sie auf kurze Distanzen äußerst detailgenau sehen. Sie können so nicht nur den „Füllstand“ des Hinterleibes einer Mücke feststellen, sondern selbst die feinen Antennen der männlichen und weiblichen Mücken unterscheiden. Das ist durchaus sinnvoll, denn bei Stechmücken saugen nur die weiblichen Tiere Blut. Auch wenn der Hinterleib eines Mückenweibchens also nicht gerade prall gefüllt aussieht, kann es durch frühere Blutmahlzeiten trotzdem nahrhafter als ein mit Pflanzensaft gefülltes Männchen sein. Aber auch der Geruchssinn der Springspinnen spielt eine wichtige Rolle bei der Wahl der Beute. Sie sehen und riechen somit, ob sich eine Mücke den Bauch mit Blut vollgeschlagen hat. Mit ihrer besonderen Jagdstrategie haben sich die Vampirspinnen also indirekt zu kleinen Blutsaugern entwickelt.
Wissenschaftler der Universität Canterbury haben in einem kurzen Video die Jagd von Evarcha culicivora auf Mücken festgehalten.
Sehr interessant! Ich wusste auch noch nicht, dass alle (Spring)Spinnen 8 Augen haben. Verwunderlich ist allerdings, dass die Mücken völlig naiv die Spinnen so nah an sich heran lassen. Haben Mücken keine ich nenne es mal „Bedrohungssensoren“?
Die Springspinnen gehen bei ihrer Jagd ziemlich geschickt vor. Sie pirschen sich regelrecht an und verharren ab und an wieder. So haben die Mücken Schwierigkeiten die Spinne wahrzunehmen. Und wenn sie dann mit einem Sprung angreift, geht alles zu schnell, um noch auszuweichen.